Geschichte

Immerath, im äußersten Zipfel des Kreises Heinsberg, in Nachbarschaft zu den Kreisen Neuss, Düren, dem Erftkreis und der Stadt Mönchengladbach, wusste schon immer wie man Karneval feiert. Bereits vor circa 60 Jahren fanden sich Gruppen, die erst den Saal- und später auch den Straßenkarneval feierten. Insbesondere die Altweiberfeier, die damals noch aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen erst am Freitag vor Karneval stattfand, war über die Grenzen von Immerath berühmt. In den besten Zeiten strömten über tausend Besucher von Nah und Fern in den brechend vollen Kaisersaal.
Der Immerather Karneval verfügte mit Präsident und Elferrat prinzipiell schon damals über alle notwendigen Institutionen. Bis ca. 1960 wurden sogar Prinzenpaare gekürt und Prinz und Karnevalskomitee zogen mit einem eigenen Wagen im Zug mit. Obwohl alle Voraussetzungen gegeben waren, wurde der logische Schritt zur Gründung einer KG nicht vollzogen.

Bereits damals gab man sich den Namen „Immerother Sickschörcher“, später „Immeroder Seckschürger“.

Welche Bewandtnis hat es mit diesem Namen? In Immerath wurden früher mit Schubkarren, auf die anfangs mit Jauche gefüllte Fässer gestellt wurden, Rennen durchgeführt. Diese Schubkarren ohne Wanne, waren im Limburger Raum (und am linken Niederrhein) unter der Bezeichnung „Schuergkar“ bekannt und waren das tägliche Transportmittel für den Landwirt. Die Rennen erfreuten sich großer Anteilnahme der Bevölkerung. Die Jauche (je nach Gegend „Sick“, „Seck“, „Seech“ usw.) und das Herumfahren mit der Schürgkar („Schörche“, „Schörje“, „Schürge“ usw.) sind die Basis für den Spitznamen, den die Immerather von der Bevölkerung der umliegenden Dörfer erhielt: „Immeroder Seckschürger“.
Viele, später bekannte Künstler, hatten am Anfang ihrer Karriere in Immerath ihren Auftritt. In den nachfolgenden Jahren wurde der Immerather Karneval im Wesentlichen von drei, später zwei Vereinen am Leben gehalten: Der Saalkarneval vom Quartettverein (Gesangsverein) und vom SV Immerath 1911 e.V. – später nur noch vom SV Immerath, der Straßenkarneval von der Rosenmontagsgesellschaft.
Freunde, Familien, Vereine und Kegelclubs sorgten mit fantasievollen Kostümen und Auftritten immer wieder für Glanzpunkte. Dabei war das Niveau der Kostüme oft so hoch, dass Kostüme, die bei der Platzierung in Immerath nur eine nachrangige Platzierung erhielten, anderswo mit dem ersten Platz bewertet wurden. Lokale Themen, durch Insider genüsslich dargebracht, gaben den Sitzungen einen besonderen Reiz. Leider zogen sich diese bewährten Kräfte aus Altersgründen nach und nach zurück. Die Lücken, die sie hinterließen, konnten nicht so einfach durch nachwachsende Kräfte geschlossen werden. Ein verändertes Anspruchsdenken der Bevölkerung machte auch ein verändertes Konzept für den Immerather Karneval notwendig. Einige Mitbürger hatten sich bereits in einer Interessengemeinschaft Karneval zusammengefunden. Nachdem auch eine Personaldecke sowohl beim SV Immerath als auch bei der Rosenmontagsgesellschaft zu dünn wurde, um Karneval vernünftig weiterzuführen, gründeten interessierte Mitbürger im Jahre 2001 die KG Immeroder Seckschürger e.V. Der Name wurde bewusst gewählt, um zu verdeutlichen, dass sie sich in der Tradition ihrer Vorläufer sieht.

Als Schlachtruf entschied man sich, nach einem kleinen Intermezzo, das aber nicht mehrheitsfähig war, für „Schürg Mött“. „Schürg“ ist hier im Sinne von Umherziehen, aber auch leider von Umsiedeln gedacht, da uns schon damals bewusst war, dass wir aufgrund des von Braunkohle bedrohten Ortes umgesiedelt werden müssten. Das „Mött“ wollen wir als Einladung an alle Mitbürger verstehen, mitzumachen, aber auch mit in den neuen Ort zu ziehen und trotz der Umsiedlung auch weiter zusammen den Immerather Karneval zu feiern, so dass Immerath am neuen Standort die gleiche Bedeutung erhält, wie sie Alt-Immerath hatte.

Das alles ist jetzt schon über 10 Jahre her, wir sind gut im neuen Ort angekommen und haben hier bereits einige schöne Feste gefeiert. Wir können sogar mit Stolz behaupten, dass die KG seit der Umsiedlung sogar gewachsen ist. So stehen wir mittlerweile mit kanpp 50 Aktiven auf der Bühne, darunter zwei Tanzgruppen und ein Männerballett. Zudem durften wir in der Session 2014/15 unser erstes Frauendreigestirn präsentieren. Auch der Rosenmontagsumzug in Immerath wächst von Jahr zu Jahr und wir freuen uns über immer mehr auswärtige Gäste. Das alles wäre ohne die vielen Aktiven die immer wieder in ihrer Freizeit alles für die KG geben, die Immerather Bürger, aber auch ohne die auswärtigen Vereine die uns immer wieder mit ihren Besuchen beehren nicht möglich. Dafür allen ein herzliches Dankeschön.
Aber auch nicht ohne Hans-Peter Hillekamps, er war 2001 einer der Gründer unserer Karnevalsgesellschaft und hat sich immer sehr für sie engagiert. Im Jahre 2010 verstarb er, zu unserem großen Bedauern bei einem Sportunfall. Er hat die Geschichte der Karnevalsgesellschaft in langer Arbeit zurückverfolgt und aufgeschrieben. Dafür und für alles was er für die KG getan hat, werden wir ihm für immer dankbar sein und ihn immer so in Erinnerung behalten wie er war.

Wir hoffen das alle Aktiven, Mitbürger und auswärtigen Vereine auch weiterhin so viel Spaß am Immerather Karneval haben wie bisher und wir auch in Zukunft viele tolle Feste feiern werden.

Schürg Mött!